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Gedichte
Mathematisches


Woher kommt die Welt? Wer bin ich? Wo komme ich her?

Die Fähigkeit, uns zu wundern, ist das einzige, was wir brauchen, um gute Philosophen zu werden.

Wann haben Sie sich das letzte Mal über etwas gewundert?
Als Kind kann man die Welt mit Staunen erkunden. Alles ist neu. Und Neues ist oft aufregend, spannend, interessant. Und hinter allem ist vielleicht noch etwas verborgen. Also versucht man, hinter die Dinge zu schauen. Am Anfang reicht es schon, wenn man Türen öffnet - Schranktüren, Zimmertüren, Wohnungstüren, Haustüren. Und dann ist plötzlich die große, weite Welt da.

Wenn man eines Tages nicht mehr hinter die Dinge schauen will, weil man glaubt, man weiß es schon, dann fängt das Leben an, weniger aufregend zu werden. Eigentlich schade. Dabei gibt es so viel Erstaunliches und vieles, worüber man sich freuen könnte.

Erst alt, dann jung

Mein Kind, du bist schon furchtbar alt,
Die Welt ist längst dein Aufenthalt.

Vor wenig Jahren gänzlich fremd
Ist sie vertraut dir wie ein Hemd.

Es kommt dir schon natürlich vor,
Daß du zur Decke wächst empor,

Und daß das Wasser abwärts rinnt,
Und daß die Spinne Fäden spinnt,

Und daß der Würfel eckig sei,
Und eins und eins gerade zwei.

Dies alles scheint dir selbstverständlich;
Doch lerne mehr, - so lernst du endlich,

Daß alles dieses ganz und gar
Erstaunlich ist und wunderbar,

Und wunderbarer nichts als just,
Daß du dir dieser Welt bewußt.

Und sie - vertraut dir wie ein Hemd -
Wird dir ganz sachte wieder fremd;

Mit siebzig kommst du, alter Tor,
Dir drin als grüner Neuling vor.

                            Robert Faesi

Der kluge Peter

Der Peter saß im Sonnenschein
Auf einem Stein
Und freute sich und lachte.
Was freut sich Peter nur so sehr?
Das Rätsel schien mir wahrlich schwer -
Doch saß er da und lachte.

Als ich die Neugier nicht mehr trug
und endlich frug,
Warum er denn so lachte,
Sprach er: "Die Welt ist wunderschön,
Und ich darf drin spazierengehn!"
Er sah mich an und lachte.

"Ei, Peter, du hast wirklich recht!
Das ist nicht schlecht!"
"Nicht wahr?" sprach er und lachte,
"Die Weisheit lernet Ihr erst jetzt?"
Da hab ich mich zu ihm gesetzt
Und freute mich und lachte.

                           August Sturm





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